Eine Lanze für die Anonymität

Anke Domscheit-Berg hat für das NDR-Magazin Zapp ein sehr interessantes Interview gegeben, das mich wieder einmal dazu gebracht hat, über Anonymität im Internet nachzudenken. Ich habe früher anders über das Thema gedacht, (wie in diversen Usenet-Archiven nachzulesen ist), bin aber mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass aus Gründen die @anked viel besser darlegt, Anonymität keinesfalls automatisch zu schlechterem Benehmen führt.

Als jemand der „von der anderen Seite“ kommt, also ehemaliger Befürworter von Klarnamen im Usenet, behaupte ich, dass der Wunsch alle mögen Klarnamen in ihrer Kommunikation benutzen nicht nur aus einem Interesse stammt, sein Gegenüber „greifbar“ oder möglicherweise haftbar machen zu können, sondern auch einen kulturellen Ursprung hat. Ein starkes Indiz dafür sind für mich Werbungen wie zum Beispiel einem Hersteller u.a. für Motorenöle, oder wenn man ein paar Jahre zurückgeht einer Kreditkarte bei der man „mit seinem guten Namen“ bezahlt. Oder bei Kleinkindnahrung; es lassen sich sicher mehr Beispiele finden.

Insofern möchte ich der Analyse, die Politiker hätten Angst vor einer neuen Demokratie um die These ergänzen, dass es einfach zum konservativen Wertekanon gehört „mit seinem Namen“ für etwas zu stehen.

Für den Fall dass der NDR dieses Interview depubliziert arbeite ich gerade an einem lizenzkonformen Backup, das ich hier in Kürze verlinken werde.

Update:
Interview in „hq“ von ndr.de, CC-BY-NC-ND NDR Zapp.
Möglicherweise nur per IPv6 abrufbar, bei Problemen bitte ’ne kurze Rückmeldung.

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